Wir sind eine bilinguale und integrative Kindertagesstätte in Hamburg-Langenhorn und gehören zur Kinderwelt Hamburg gGmbH.
Bilingual bedeutet, dass wir in unserer Kita zwei Sprachen sprechen: Deutsch und Englisch. Unsere deutschsprachigen Pädagogen sprechen Deutsch mit den Kindern, und unsere englischsprachigen Pädagogen sprechen nur Englisch. Als Erwachsene können wir schon ein wenig neidisch werden. Kinder lernen in ihren frühen Lebensjahren eine zweite Sprache ganz nebenbei, so wie das Krabbeln und das Laufen, und nicht mühsam auf der Schulbank. Aber erwartet bitte nicht, dass Eure Kinder perfekt Englisch sprechen, wenn sie in unserer Kita waren und mit 6 Jahren eingeschult werden. Unser Ziel ist es, ihnen zu helfen, die Sprache zu verstehen, damit sie sie später leichter lernen können. Wir wissen heute, dass wir eine Sprache schneller lernen können, wenn wir sie bereits häufiger gehört haben.
Integrativ sind wir, weil wir auch Kinder mit Behinderungen oder Kinder, die von Behinderung bedroht sind, wenn sie keine intensive und individuelle Förderung erhalten, betreuen.
Kitas haben nach dem SGB VIII den gesetzlichen Auftrag, die Selbständigkeit und Gemeinschaftsfähigkeit der Kinder zu fördern. Jede Kita hat einen Plan, wie u.a. diese beiden Hauptziele im Alltag umgesetzt werden sollen. In der Pädagogik sprechen wir nicht von Plänen, sondern von Konzeptionen – und davon gibt es viele und verschiedene. Welches Konzept das Richtige ist, hängt von Eurem Kind ab – aber auch von Eurem “Geschmack”!
In unserer Kita arbeiten wir nach dem Konzept der „Offenen Arbeit“. Dieses Konzept wurde Anfang der 90er Jahre in Deutschland entwickelt und betonte bereits damals Aspekte, die durch die PISA-Studie später bestätigt wurden. Kinder lernen nicht besonders gut, wenn sie sich täglich 5 bis 10 Stunden immer mit den gleichen 25 Kindern und zwei Erzieherinnen in einem Gruppen-/Klassenraum aufhalten. Gemeinschaftsfähigkeit (also lernen, mit anderen Menschen umzugehen) lernen wir eher, wenn wir immer wieder neue Personen kennenlernen und auch kurzzeitig mit ihnen zu tun haben. Selbständigkeit fördern wir nicht, wenn wir unseren Kindern einen Stundenplan vorgeben, was sie wann und wo tun sollen.
Partizipation von Kindern ist uns wichtig! Sämtliche Dinge sind in unserer Kita so angelegt, dass unsere Kinder eigenständig eine Entscheidung in einem gut strukturierten Rahmen treffen müssen. Wir glauben, dass wir die Förderung der Selbständigkeit so eher erreichen.
• | Kinder brauchen Entscheidungsmöglichkeiten. Wie sollte ein Kind sonst selbständig werden? |
• | Kinder übernehmen Verantwortung (Partizipation): Regeln und Grenzen werden gemeinsam erarbeitet. |
• | Kinder brauchen Vertrauen. Sie dürfen alleine und unbeobachtet spielen (Vertrauenspädagogik). |
Was bedeutet das im Alltag?
Wenn die Kinder morgens zu uns kommen, entscheiden sie, in welchen Raum sie möchten und mit wem (Bewegungsraum, Cosy Corner, Atelier, Frühstück im Kinderrestaurant usw.). Wir nennen diese Zeit Freispielzeit. Die Kinder beschäftigen sich in dieser Zeit mit den Dingen, die sie am meisten interessieren.
Täglich um 9.30 Uhr wird die Freispielzeit durch die Morgenkreise abgelöst. Ein Morgenkreis ist so etwas wie ein Meeting in der Arbeitswelt der Eltern. Unsere Kinder treffen sich in mehreren festgelegten Gruppen. In den Morgenkreisgruppen trainieren wir unser Zahlenverständnis. Wir zählen durch, ob alle Kinder da sind. Wir musizieren, machen Fingerspiele, erzählen uns gegenseitig wichtige Erlebnisse, trainieren unsere Sprache und stellen zum Schluss vor, welche Angebote es nach dem Morgenkreis gibt.
Ein Angebot ist eine besondere Aktivität, die ein Pädagoge mit ca. 12 Kindern eine Stunde durchführt. Jetzt sind die Kinder gefragt. Jedes Kind entscheidet sich für ein Angebot. Manche Kinder sprechen sich zunächst ab, weil sie gerne gemeinsam an einem Angebot teilnehmen möchten, andere Kinder entscheiden sich z.B. für ein Angebot, weil sie gerne mit einem bestimmten Erzieher zusammen sein möchten, andere entscheiden sich wiederum, weil sie sich für das eigentliche Angebot (z.B. kleine Wasserexperimente im Nassraum) interessieren.
In der Angebotszeit lernen die Kinder in kleinen Gruppen die Welt kennen, was eine intensivere Betreuung ermöglicht. Es ist vergleichbar mit Projektarbeiten in Unternehmen, bei denen man für eine begrenzte Zeit mit KollegInnen aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeitet. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, gehen alle wieder auseinander. So läuft es auch in der Angebotszeit ab. Jeden Tag gibt es neue Konstellationen, die Kinder lernen voneinander, und die Kleinen lernen von den Großen.
Nach der intensiven Angebotszeit geht es zurück ins Freispiel. Manche Kinder brauchen jetzt Zeit, um sich durch Bewegung auszupowern. Andere ziehen sich mit einem Bilderbuch zurück oder entspannen in der Kuschelburg. Die Kinder entscheiden auch selbst, wann sie innerhalb einer Stunde zum Mittagessen gehen. Zum Beispiel dann, wenn sie mit ihrer Arbeit oder ihrem Spiel fertig sind oder sie sich mit Freunden zum gemeinsamen Essen verabredet haben. Auch das gehört zur Förderung der Kommunikation und Gemeinschaftsfähigkeit.
Einen Überblick über den Tagesablauf findet Ihr auf unserer Downloadseite. Wir hoffen, dass wir Euch durch diese Schilderungen einen kleinen Einblick in unsere Arbeit geben konnten. Um die Gemeinschaftsfähigkeit zu fördern, schaffen wir verschiedene Situationen, in denen sich Eure Kinder immer wieder neu in der Kita begegnen können. Gleichzeitig bieten wir durch die festen Morgenkreisgruppen einen konstanten Orientierungspunkt, der vielen Kindern Sicherheit gibt.
Aus der Lernforschung und unserer eigenen Erfahrung wissen wir, dass wir am meisten lernen, wenn wir uns für den Lerninhalt auch wirklich interessieren. Kinder sind da nicht anders. Sie sollten sich ein Angebot aussuchen. Aber die Entscheidung treffen die Kinder.
Die Krippenkinder wählen altersbedingt nicht aus mehreren Angeboten aus, sondern unternehmen gemeinsame (häufig auch spontane) Aktivitäten mit ihren Pädagogen. Sie bilden auch einen eigenen kleinen Morgenkreis. Große Krippenkinder, die schon richtig neugierig auf die Elementarkinder sind, dürfen aber auch schon bei den Großen im Morgenkreis und in den Angeboten mitmachen.
Oft gestellte Fragen:
Wenn es täglich 4 – 6 Angebote gibt, wie können sich die Kinder merken, was wo stattfindet? Wir stellen den Kindern die Angebote in Form von Postkarten vor. Auf den Karten ist das jeweilige Angebot abgebildet. Die Kinder entscheiden sich dann für eine Karte und geben diese (sozusagen als Eintrittskarte) im Angebot ab. So stellen wir sicher, dass alle eine Karte bekommen haben.
Was passiert, wenn ein Angebot super beliebt ist und alle dieses Angebot mitmachen möchten? Es können nur so viele Kinder mitmachen, wie wir auch Angebotskarten haben. Ein Kunstangebot im Atelier mit 30 Kindern können wir aus Platzgründen nicht durchführen. Außerdem geht dann auch der Sinn der Kleingruppenarbeit verloren. Hier hilft nur ein gemeinsamer Aushandlungsprozess, der schließlich auch etwas mit Förderung der Gemeinschaftsfähigkeit zu tun hat.
Was ist nicht so gerne gesehen? …wenn Eltern die Angebotswahl ihrer Kinder unbedingt beeinflussen möchten. Wir wollen doch, dass die Kinder lernen, Entscheidungen zu treffen und eigenständig werden! Es ist schade, wenn ein Kind im Morgenkreis plötzlich anfängt zu weinen, weil es keine Angebotskarte für den Garten abbekommen hat. Auf unsere Nachfrage sagt das Kind, „eigentlich will ich ja gar nicht in den Garten, sondern in die Holzwerkstatt. Meine Mutter hat aber gesagt, ich muss heute unbedingt in den Garten gehen“.
Manchmal fragen uns Eltern: „Mein Kind hat eine Erkältung, bitte achtet darauf, dass es heute nicht nach draußen geht, nicht in den Bewegungsraum und auch nicht in den Nassraum.“ Bei 70 Kindern in der Freispielzeit und in den Angeboten ist das natürlich nicht immer einfach. Aber eigentlich sollten wir den Kindern die Entscheidung überlassen. Wenn ein Kind krank ist, dann bitte Zuhause lassen, damit sich andere nicht anstecken!
Was ist, wenn sich mein Kind in der Angebotszeit z. B. immer für die Sport- und Bewegungsangebote interessiert und nie etwas anderes aussucht? Das passiert eigentlich kaum. Kinder sind einfach neugierig und wollen alles ausprobieren. Wenn sie sich nach den Angeboten gegenseitig erzählen, was sie gemacht haben, führt das häufig dazu, dass am nächsten Tag ein ganz anderes Angebot ausgewählt wird. Im Team sprechen wir regelmäßig über unsere Kinder. Wenn wir merken, dass ein Kind sich nicht traut, ein anderes Angebot auszuwählen, motivieren wir es und laden es persönlich ein.
Wir empfehlen Eltern, sich entspannt zurückzulehnen und ihren Kindern Zeit zu geben, sich zu entwickeln. Kinder wachsen in Schritten, und wenn sie nicht bereit sind für den nächsten Schritt, wird er nicht klappen. Zum Beispiel ist es völlig normal, dass viele Kinder erst mal ihren Bewegungsdrang ausleben, bevor sie sich anderen Fähigkeiten zuwenden. Wir können uns gerne austauschen und vergleichen, wie sich Euer Kind bei uns und zu Hause verhält. Wenn ein Kind zu Hause z.B. oft mit Papa in der Werkstatt arbeitet, wundert es uns nicht, wenn es in der Kita nicht so interessiert an unserer Werkstatt ist.